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Digital und kooperativ unterrichten

Die Digitalisierung des Deutschunterrichts mit Erwachsenen ist in vollem Gange. Selbst die Hardliner des Präsenzunterrichts (im Raum, mit einem richtigen Buch) konnten bemerken, dass vielerorts neue Technik in die Kursräume einzog: Digitale Versionen der Lehrwerke, Online-Unterricht und KI.

Mit diesen Veränderungen taucht natürlich auch die Frage nach dem didaktischen Mehrwert der digitalen Angebote für den Lernprozess auf. Digitaler Unterricht ist weit mehr als das Abarbeiten eines digitalen Lehrwerks. Das ist, nebenbei gesagt, auch in der „althergebrachten“ Form keine Option für gutes Unterrichten. Auch in digitalen Unterrichtsformen geht es darum, die Lernenden aktiv einzubinden. Die Schlüsselworte sind EduApps und Learning Managament Systeme (LMS).

Damit die Lernenden der aktive Part im digitalen Unterrichtsgeschehen sind, empfehlen sich auch hier sämtliche Formen des kollaborativen Lernens. Das heißt, die digitalen Medien sollten so genutzt werden, dass die Lernenden in Kooperation mit anderen Lernenden an gemeinsamen „Lernprodukten“ arbeiten. Genau das ist eine der großen Herausforderungen des digitalen Unterrichts. Eine weitere ist, die digitalen Technologien so einzusetzen, dass selbstgesteuerte Lernprozesse nachhaltig unterstützt werden.

Die Lernenden sollten ihren eigenen Lernprozess stets überprüfen, reflektieren und bestenfalls auch planen können. Sämtliche Werkzeuge der Lernerautonomie kommen also auch im digitalen Unterricht zum Tragen, z.B. die selbstständige Lösungskontrolle oder die Dokumentation des Lernfortschrittes.

Lernungewohnte Lernende oder digitale Neulinge gilt es an dieser Stelle allmählich zu selbstständigeren Lernformen hinzuführen. Es ist eine ständige Gradwanderung: Auf der einen Seite sollen die Lernenden nicht überfordert werden, was zur Folge hätte, dass sie sich selbst überlassen oder im digitalen Raum verloren fühlen. Auf der anderen Seite müssen Gelegenheiten für eigenständiges Ausprobieren vorhanden sein. Auch die digitale Kompetenz entwickelt sich nur durch Ausprobieren und Wiederholen.

Starten kann man dabei mit dem Einsatz von Youtube-Videos oder mit Tutorials animierter Grammatik, also durch „Konsumieren“ der Angebote. Mit Richtig-falsch- und Zuordnungsübungen geht es zu reaktiven Formen über, bis die Lernenden soweit sind, eigene Aufgaben mithilfe digitaler Medien zu erstellen. Bei diesen konstruktiv-kollaborativen Lernformen, bei denen z.B. im Team Übungen für andere Teams erstellt werden, können Lernende aktiv und kreativ Sprachhandlungen erproben. Dieser kreative Moment im Sprachunterricht ist sehr motivierend und ein Schlüssel zu erfolgreichem Lernen.